Beerenfülle – Jetzt wird’s exotisch

Vielleicht habt Ihr ja Lust auf etwas Abwechslung? Nicht immer nur Johannisbeeren und Himbeeren? Bereichert doch Euren Garten um etwas exotischeres, selteneres, um Geschmackserlebnisse!

Beeren und Exotik? Alles rund um exotische Beeren

 

Neuzüchtungen haben die letzten Jahre eine Fülle an Beeren geliefert, die unsere Gärten bereichern können. Ob winterhart oder im Kübel. Als Staude oder als Gehölz. Hier lernt Ihr vielleicht Neues kennen. Doch jetzt gleich mal zu der ganzen Fülle

Beeren als Gehölze

 

Taybeeren


Eine Kreuzung aus Him- und Brombeeren. Dunkelrote längliche Himbeerfrüchte, doch der Geschmack ist echt genial exotisch. Sie brauchen ein Spalier und sind in der Pflege wie Brombeeren. Um regelmäßige Düngegaben sind sie froh.

Boysenbeeren


Auch hier ist es eine Kreuzung aus Him- und Brombeere, jedoch schwarzfrüchtig an dünnen Ranken. Es macht Sinn sie hochzubinden. Die Früchte sind eher klein, die Ranken sind jedoch gut winterhart. Haben sie keine Möglichkeit hochgebunden zu werden, ähneln sie den Brombeeren im Wald. Sie ranken dann auf bis zu 50 cm Höhe entlang. Im großen und ganzen sind sie wie kleinere Brombeeren, leicht bestachelt.

Dorman Red


Eine geniale Frucht. Große rote, fast durchscheinende himbeerähnliche, aber hellrote Früchte. Auch hier sollten die Ranken hochgebunden werden. Das Erntefenster ist kurz, die Pflanzen sollten deshalb in Sichtweite sein und nicht versteckt im Garten. Die Dorman Red ist meiner Meinung nach ein Erlebnis. Sie trägt keine Unmengen und ist um einen gut durchlässigen, humosen Boden froh, doch ist sie es auf alle Fälle wert als Naschfrucht gepflanzt zu werden, ruhig als Partner eines Spalierbaumes.

Japanische Weinbeere


Eine üppige Schönheit. Mit ihren roten, bis zu 3 – 4 m langen stark bedornten Ranken fällt sie echt auf. In der Pflege ist sie wie die Brombeere, sie trägt am 2jährigen Holz. Lange im dekorativen Knospenzustand, schiebt sie relativ schnell ihre durchscheinenden Früchte nach außen. Das Erntefenster ist ca. 2 Wochen. Die Beeren sollten innerhalb eines Tages nach Pflücken verarbeitet werden, denn der Name ist Programm. Bleiben die Beeren eine Nacht im Kühlschrank, beginnt die leichte Gärung und der weinige Geschmack kommt zum Vorschein. Sehr gerne mache ich selbst Sirup von diesen Beeren. Ein stabiles Spalier ist hier von Vorteil. Regelmäßiges Düngen mit BioElite macht sich herrlich üppig im Wuchs.

Lachsbeere


Diese lachsfarbene Himbeere findet man eher selten in den Gärten. Dabei erweitert sie das Farbspektrum der Himbeeren von gelb, schwarz und rot um die Farbe Lachs.

Erdbeerhimbeere


Auch diese Rarität ist erst auf dem Vormarsch. Im Waldgartensystem hat sie unter den Bäumen ihren Raum auf der Südseite. Eher bodendeckend und flachwachsend ist sie sehr dekorativ mit großer weißer Blüte und himbeeriger, durchscheinender Frucht. Der Geschmack geht eher ins säuerliche, was sie zum Einkochen für Chutneys sehr interessant macht.

Maibeere, Honigbeere oder Kamtschatkabeere


Eine Beere, die als Alternative zur Heidelbeere verwendet werden kann. Während die Heidelbeere eher einen sauren Boden bevorzugt und bei vielen in den Gärten eher mickert, als reiche Ernte bringt, wird die Maibeere ein Strauch mit ca. 1,5 m Höhe und länglichen, blauen Früchten, die bereits Ende Mai/Anfang Juni reifen. Mit zwei verschiedenen Sorten sichert man den Ertrag. Jede Sorte schmeckt etwas anders, aber die Erinnerung an die Heidelbeere bleibt beim Essen immer.

Loganbeere


Auch hier wieder eine Kreuzung aus Him- und Brombeere. Die Loganbeere ist jedoch nicht so winterhart wie ihre Kollegen und sollte daher nur in milden Gegenden angebaut werden.

Kiwibeere


Eine stark rankende Beerenart, die Minikiwi. Diese braucht dringend ein Spalier, noch besser eine Hauswand. Die meisten Sorten brauchen ein Männchen für bis zu 8 weiblichen Pflanzen. Es gibt jedoch auch selbstfruchtbare Sorten, allen voran die Sorte Issai. Jedoch ist es auch hier von Vorteil 2 Pflanzen zu setzen, da die Zahl der Früchte sich dann vervielfacht. Kiwibeeren werden mit Schale gegessen, im Gegensatz zu ihren großfruchtigen Kollegen. Ihre Reifezeit ist Oktober. In Jahren mit frühem Frost, macht es Sinn die Beeren zu ernten und drinnen nachreifen zu lassen. So hat man Kiwibeeren oft bis Weihnachten.  Nach Pflanzung beginnt der Fruchtertrag meist nach 3 – 5 Jahren.

Sibirische Kiwibeere


Mein Favorit. Ihre Blätter alleine sind schon sehr dekorativ und die Reifezeit liegt bereits im August. Die Schale ist schön glatt, so dass diese Minikiwivariante wunderbar zu Marmelade usw. verarbeitet werden. Der Geschmack ist phänomenal. Achten sollte man darauf, dass Kiwis, egal welche, in keine Bäume ranken. Kiwis sind linksdrehende Würgschlinger und können einem Obstbaum wirklich schaden. Zieht man Minikiwis am Spalier sollten diese auch geschnitten werden. So kann man sie schön ordentlich im Zaum halten.

Wacholder


Auch die Beeren des Wacholders möchte ich hier erwähnen. Nicht süß, sondern eher würzig sind diese, doch auch wert sie zu naschen. Zwei Jahre brauchen diese bis zur Reife, was sie schon zu etwas Besonderem macht. Wer sich Wacholder in den Garten holt, der braucht auch hier ein Pärchen, sonst wird es keine Beeren geben. Da der Wacholder sehr langsam wächst, ist hier Geduld gefragt. Ältere Vertreter ihrer Art bieten eine tolle bizarre Erscheinung. Sie sind wirklich wunderbar knorrig.

Beeren als einjährige Stauden


Schwarzenbeere


Hat man sie einmal im Garten, ist sie immer da. Sie trägt eine solche Vielzahl an kleinen schwarzen Beeren die in Trauben erscheinen, dass man es nicht vermeiden kann, dass welche abfallen. Dies Pflanze selbst friert zwar über den Winter ab, die Samen jedoch überwintern im Boden und kommen einfach das nächste Jahr wieder. Die Ähnlichkeit mit der Giftpflanze Bittersüßer Nachtschatten hält manche davon ab von ihr zu kosten. Es gibt jedoch Sorten von dieser, auch Wonderberry genannten Beere, die es echt wert sind, angebaut zu werden. Die Verarbeitung zu Saft und Marmelade, auch Fruchtsoßen macht auch sie wertvoll.

Ananaskirschen


Die kleine Andenbeere, die in ihrem Lampion bei Reife abfällt, reift bereits ab Anfang Juli und schmeckt herrlich nach Ananas. Besonders Kindern macht es Spaß sie aufzusammeln und aus ihrer Hülle zu holen. Ihre Samen sitzen fest in der Beere, können jedoch leicht mit einem Messer herausgeholt und getrocknet werden. So kann man jedes Jahr ab März neue Ananaskirschen, wie Toomaten vorziehen. Oft kommen sie dann aber auch von selbst.

Andenbeere


Die beliebte Dekoration für das Buffet. Es macht absolut Sinn sie im Gewächshaus oder im großen Kübel anzubauen, da der frühe Frost im Oktober meist die Ernte vernichtet. Die große Andenbeere braucht nämlich etwas länger als die kleine Ananaskirsche und ihre Früchte fallen auch nicht zu Boden. Man muß die Lampions öffnen, um zu sehen, ob die Beere bereits gelb ist. Erst dann kann sie gepflückt werden. Andenbeeren kann man aber auch gut nachreifen lassen.

Beeren als Kübelpflanzen, die überwinterungsfähig sind


Zwergtamarillo


Eine tolle Kübelpflanze mit gelben Beeren, die wie auf einem Präsentierteller oben aufsitzen. Ihr eher herber Geschmack macht sie gewöhnungsbedürftig. Je öfter allerdings man nascht, umso mehr möchte man von ihr haben. Überwintert wird sie im kalten hellen  Zimmer. In der Pflege ist sie unproblematisch, über regelmäßige Düngergaben freut sie sich aber sehr.

Erdbeerbaum


Ein eher mediterranes Früchtchen, das meiner Meinung nach eher an eine Litschi-Frucht erinnert, als an eine Erdbeere. Man schält die reife rote Frucht und isst das Fruchtfleisch. Die Blätter sind immergrün, was sie zu einer sehr dekorativen Kübelpflanze macht, die jedoch auch frostfrei drinnen überwintern sollte. Ganz leichte Fröste verträgt sie, was eine eventuelle Überwinterung im ungeheizten Wintergarten sinnvoll macht.

Myrte


Auch hier wieder eine eher mediterrane Pflanze. Myrte kennen wir vom Brautschmuck. Ihre immergrünen zarten glänzenden Blätter, ebenso ihre weißen Blüten sind sehr dekorativ. Dass sie auch leckere, würzige Beeren hat, wissen nur die Wenigsten.

Suhosine/Debregeasia


Ganz was Seltenes. Laut Siegfried Tatschl überwintert sie ohne Laub und treibt jedoch im Frühjahr wieder zuverlässig aus. Sie ist mit der Brennnessel verwandt, bildet jedoch tolle orange-farbene Früchte, direkt am Stamm. Im Aussehen erinnert sie an orange Himbeeren. Tatschl bezeichnet den Geschmack als sehr speziell angenehm. Da heißt es, das muß probiert werden!

Jetzt habt Ihr einen Einblick in die Fülle des Beerenobstes bekommen. Werdet Ihr die Vielfalt in Euren Gärten vermehren? Ich hoffe es doch sehr.

Auch das Wildobst gibt uns nochmal eine Fülle an verschiedenen Geschmackserlebnissen. Doch diese findet Ihr in einem späteren Blogbeitrag.

Eure Hanne vom Mienbacher Waldgarten/Selbstversorger-Akademie